Liste von Terroranschlägen in Russland seit 1995 (Auswahl)

Bei einem Selbstmordanschlag im Hauptbahnhof des südrussischen Wolgograd sind nach russischen Medienberichten mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Die Explosion ereignete sich offenbar an der Sicherheitsschleuse am Eingangsbereich. Wurde zunächst von einer Täterin ausgegangen, wird die Attacke nunmehr einem Mann zugeschrieben. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Nachtrag 30.12.2013: Soeben wird von einem weiteren Selbstmordattentat in Wolgograd berichtet. Bei einer Explosion eines Oberleitungsbusses starben mindestens 14 Menschen.

Wird von Terroranschlägen in Europa gesprochen, so beziehen viele dies vor allem auf die Attacken von London (7.7.2005) oder Madrid (11.3.2004). Vergessen wird oft, dass es ein anderes europäisches Land gibt, dass in den vergangenen 20 Jahren Dutzende Attentate mit islamistisch-terroristischem Hintergrund erfahren hat: Russland.

Die folgende Auflistung widmet sich nicht den Vorgeschichten der Terrorangriffen – und auch nicht den Fehlern, die russische Stellen, Spezialeinheiten oder Streitkräfte im Zusammenhang mit einigen dieser blutigen Ereignissen gemacht haben mögen. Sie sollen nur verdeutlichen, welches Leid sie über Menschen – überwiegend politisch unbeteiligte Zivilisten – gebracht haben. Der Rest Europas ist eingeladen, aus den bitteren Erfahrungen zu lernen. Egal, ob man die derzeitige Führung unter Präsident Putin mag und unabhängig davon, wie lange er noch an der Macht sein mag: Es gibt Werte, die EU-Europa und Russland trotz allem miteinander teilen. Terrortragödien in Russland sollten uns nicht kalt lassen!

Die folgende Aufzählung ist nur eine Auswahl. Tote Terroristen wurden nicht mitgezählt. Zahlreiche Attacken im Kaukasus der letzten Monate, insbesondere in Dagestan, sind nicht berücksichtigt.

30.12.2013: Mindestens 16 Tote, Bus in Wolgograd

29.12.2013: Mindestens 18 Tote, Bahnhof Wolgograd

21.10.2013: 7 Tote, Bus in Wolgograd

20.5.2013: 8 Tote, Machatschkala (Dagestan)

4.5.2012: 14 Tote, zwei Autobomben in Machatschkala

24.1.2011: 37 Tote, Flughafen Moskau-Domodedovo

19.10.2010: 6 Tote, Grosny, Regionalparlament Tschetschenien

9.9.2010: 17 Tote, Wladikawkas (Nord-Ossetien)

31.3.2010: 12 Tote, Kisljar (Dagtestan)

29.3.2010: 41 Tote, U-Bahn Moskau

27.11.2009: 28 Tote, Expresszug Moskau-St. Petersburg

17.8.2009: 25 Tote, Nasran (Inguschetien)

6.11.2008: 12 Tote, Bus in Nord-Ossetien

31.10.2007: 8 Tote, Bus in Togliatti

3.9.2004: mindestens 331 Tote, Schule in Beslan (Nord-Ossetien), nach mehrtägiger Geiselnahme

31.8.2004: 10 Tote, U-Bahn Moskau

24.8.2004: 90 Tote, zwei Flugzeuge auf dem Weg nach Südrussland

9.5.2004: 24 Tote bei Gedenkparade in Grosny, u.a. der tschetschenische Präsident Kadyrov Sen.

6.2.2004: 42 Tote, U-Bahn Moskau

22.6.2004: Über 90 Tote, Polizei- und Regierungsgebäude, Nasran

5.12.2003: 46 Tote, Pendlerzug in Jessentuki

1.8.2003: Mindestens 50 Tote, Mosdok (Nord-Ossetien)

5.7.2003: 15 Tote, Rockfestival Moskau

5.6.2003: 18 Tote, Mosdok

12.5.2003: Ca. 60 Tote, Znamenskoje (Tschetschenien), nahe dem Stützpunkt des Innlands-Geheimdienstes FSB

27.12.2002: 72 Tote, Regierungssitz in Grosny (Tschetschenien)

26.10. 2002: 129 tote Zivilisten, Musicaltheater Moskau, nach Geiselnahme und Fehlern beim Gaseinsatz durch russische Stellen

9.5.2002: Kaspijsk (Dagestan), 45 Tote, darunter 17 Kinder, bei Siegesparade

24.3.2001 21 Tote, Zentralmarkt in Mineralnyje Wody

3.8.2000: 7 Tote, Moskau

4. bis 16.9.1999: Über 300 Tote, vier Wohn-Hochhäuser in Moskau, Buinaksk (Dagestan) und Wolgodonsk
[Nachtrag: Die russische Regierung beschuldigte seinerzeit tschetschenische Gruppen, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Es gibt aber auch Nachforschungen, die eine – zumindest teilweise – Urheberschaft des russischen Innlandsgeheimdienstes FSB vermuten lassen.]

19.3.1999: 64 Tote, Autobombe in Wladikawkas

5.9.1998: mindestens 17 Tote, Autobombe in Machatschkala

Januar 1996: mindestens 78 Tote, (inoffiziell bis zu 200 Tote) Pjerwomajskoje, nach Überfall auf Krankenhaus und Geiselnahme in der Stadt Kisljar

Juni 1995: 150 Tote, Budjonnowsk (Gebiet Stawropol), nach Geiselnahme in einem Krankenhaus

Angaben dazu u.a.:
http://www.rp-online.de/panorama/ausland/anschlaege-in-russland-eine-chronologie-1.1987347

http://www.fr-online.de/spezials/chronik-des-tschetschenischen-konflikts,1472610,2831258.html

Siehe auch:
Die falsche „Schwarze Witwe“ – über die Hintergründe des Anschlages in Wolgograd vom 21.10.2013

© Michael den Hoet

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