[Aus: „Buddhismus Heute“, Nr. 49/2011] © Michael den Hoet / Buddhismus Heute
SEOUL – Eigentlich war es zunächst eine Verlegenheitslösung gewesen. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Süd-Korea und Japan gibt es Bettenmangel. Die südkoreanische Tourismusbehörde fragt in einigen buddhistischen Tempeln an, ob sie in der Lage sind Übernachtungskapazitäten anzubieten. Die Anwort lautet ja. Die Bedingung: Die normalen klösterlichen Abläufe in den Klöstern sollen weiterlaufen. Die Idee zum Angebot ”Temple Stay“ ist geboren. Es wird eines der erfolgreichsten Tourismusprogramme des Landes.
Das Rezept ist einfach: Streßgeplagte koreanische Großstädter und westliche Touristen finden hier Erholung, indem sie für einige Tage das Leben in einem buddhistischen Tempel auf sich einwirken lassen – sei es aktiv, als Mitläufer oder stiller Beobachter. Es gibt sechs Programmschwerpunkte: Zum Ausruhen, Buddhistische Kulturerfahrung, Ökologie, Koreanische Traditionen, asketische Übungen sowie Einblicke in das Leben im Tempel. Dazu gehören unter anderem: Kurse in Buddhistischem Bildhauen, Teezeremonien, Teilnahme an Ritualen, Anfängerkurse in Zen-Meditation, Spaziergänge und Gehmeditationen, Ikebana, Unterricht in koreanischer Kultur. Viele der Gäste nehmen das frühe Aufstehen bereitwillig auf sich und leisten – selbstverständlich freiwillig – Hilfe bei den täglichen Arbeiten der Mönche.
Unter dem Motto ”Find yourself in Korea“ stehen ausländischen Besuchern im Rahmen von ”Temple Stay“ ca. hundert Orte zur Verfügung. Die meisten der Tempel liegen abgeschieden in freier Natur. Einige von ihnen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Süd-Korea gibt es ungefähr 7000 buddhistische Tempel. (http://eng.templestay.com/ [engl.])