Indonesien: Nach Borobudur nur noch im Sarong

[Aus: „Buddhismus Heute“, Nr. 49/2011] © Michael den Hoet / Buddhismus Heute

JAKARTA – Wenn es nach den Plänen der indonesischen Regierung geht, müssen künftige Besucher der Borobudur-Tempelanlage eine Kleiderordnung einhalten. Touristen sollen vor Betreten der alten buddhistischen Stätte gebeten werden, sich einen Sarong umzubinden. Der Sarong ist ein traditionelles südasiatisches Gewand, welches vor dem Bauch mit einem Knoten zusammengebunden wird. Mit der Maßnahme soll die Würde des Ortes gewahrt werden. Einheimische hatten sich über das oft allzu lässige Aufteten von Touristen beklagt.

Wenn Besucher einen heiligen Ort betreten, sollten sie ihren Respekt zeigen. Kurze Hosen oder knappe Röcke zu tragen ist unhöflich“, sagt der Tempelmanager Soswo Prasety der Presseagentur AFP. In einem Versuch werden außerdem besondere Gummisandalen an die Gäste verteilt, um Schäden an Treppen und Böden zu vermeiden.

Borobudur ist eines der größten buddhistischen Gebäude weltweit. Die Tempelanlage auf einem Hügel im Zentrum der Insel Java ist terassenartig in Form eines sich nach oben erhebenden Mandals aufgebaut und hat eine Grundfläche von 123 x 123 m². Wandreliefs von insgesamt über fünf Kilometern Länge zeigen die Lebensgeschichte des historischen Buddha. 72 Stupas und mehrere hundert lebensgroße Buddhastatuen schmücken die zwischen 750 und 850 errichtete Stätte. Nach der Abwanderung der örtlichen Bevölkerung – vermutlich infolge von Vulkanausbrüchen – sowie des Religionswechsels der meisten Javaner zum Islam geriet Borobudur in Vergessenheit; das Bauwerk wurde von Vulkanasche und Vegetation bedeckt. Seit seiner Wiederentdeckung durch den Briten Thomas Stamford Raffles im Jahre 1814 wurde die Tempelanlage mehrmals restauriert. 1991 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe bestimmt. Im letzten Jahr besuchten 2,5 Millionen Touristen Borobudur.

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