[Aus: „Buddhismus Heute“, Nr. 47/2009] © Michael den Hoet / Buddhismus Heute
KHUN HAN – Ein Buddhistisches Kloster in Thailand macht durch besonders kreatives Recycling von sich reden. Der Wat Pa Maha Chedi Kaew Tempel liegt ca. 600 km nordöstlich der Hauptstadt Bangkok und besteht aus fast 1,5 Millionen … Bierflaschen!
Die Geschichte des außergewöhnlichen Flaschentempels beginnt im Jahre 1984: Einige Mönche in der Stadt Khun Han leben in baufälligen Hütten. Doch woher die nötigen Mittel für die Renovierung oder gar Erweiterung bekommen? Die Bevölkerung in Provinz Sisaket ist nicht gerade reich und Backsteine sind teuer. Gleichzeitig hat die Region ein Umweltproblem: Die lebensfrohen Thais trinken viel Bier, doch ein Pfandflaschensystem gibt es nicht. Warum nicht aus der Not eine Tugend machen, denken sich die Mönche und fangen an, mit herumliegenden leeren Bierflaschen neue Gemäuer zu errichten. Erste Ergebnisse mit dem ungewöhnlichen Baumaterial sind gut. Bald rufen sie die lokale Bevölkerung auf, ihre leeren Glasbehälter im Tempel abzugeben. Sie tun es bis heute.
Ein Vierteljahrhundert später ist eine ungewöhnliche, aber malerische Tempelanlage entstanden. Ob Geländer, Pagode, Andachtshalle, Wohnunterkünfte, Toiletten oder das angeschlossene Krematorium – alles besteht aus grünen, braunen oder weißen Flaschen. Doch auch viele der dazu gehörenden Kronkorken wurden nicht verschwendet. An den Wänden sieht man zahlreiche kunstvolle Mosaike, die aus den Verschlüssen angefertigt wurden. Das nachhaltige Baumaterial hat sich bewährt: Es bleicht nicht aus, lässt viel natürliches Licht in die Innenräume und hat sich als überraschend pflegeleicht erwiesen.
Inzwischen ist das „Wat Lan Kuad“ (= „Tempel der Millionen Flaschen“) genannte Buddhistische Anwesen zur Touristenattraktion geworden. Auch wenn den ansässigen Mönchen aufgrund ihrer Ordensregeln das Biertrinken untersagt ist, haben sie an dem gestalterischen Ausbau ihrer Tempelanlage weiterhin Freude. „Je mehr Flaschen wir bekommen, desto mehr Gebäude errichten wir“, erklärte der Abt San Katabunyo gegenüber der Presseagentur Reuters.